Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist mit 5% die verbreiteste Störung im Kindes- und Jugendalter. Forschungen haben ergeben, dass bei ca. 50 % der betroffenen Kinder- und Jugendlichen die ADHS- Symptomatik auch im Erwachsenenalter fortbeständig ist (Stieglitz und Lieb, 2021). 

Viele Erwachsene wissen garnicht, dass sie wohlmöglich ADHS haben. Oftmals haben Betroffenen einen langen Leidensweg hinter sich infolge von wiederholtem Scheitern, Ablehnung in der Kindheit und Jugend, fehlendem Erleben von eigenen Grenzen und dysfunktionalem Bewältigungsmechanismen (vor allem durch Impulsivität). Durch Entwertungserfahrungen in der Kindheit können biografisch bedingt zusätzlich Persönlichkeitsstörungen oder auch posttraumatische Belastungsstörungen entstehen (z.B. durch Überforderung oder Gewalttätigkeiten der Eltern, die selbst an ADHS leiden). Grundsätzlich gibt es im Erwachsenenalter eine hohe Rate an Komobiditäten mit anderen psychischen Störungen (zum Beispiel Depression oder Angststörungen) und eine Vielzahl von psychosozialen Belastungen (z.B. Probleme im Beruf, Beziehungsschwierigkeiten).